BAC-PCR Salmonellendiagnostik

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18.02.2012
Von Gisela Gross


Viele Berliner Tauben fielen einer neuartigen Infektionskrankheit zum Opfer, die aber nicht auf Menschen übertragbar ist.


Wissenschaftler entdecken neuen Krankheitserreger.

 

Die Fälle waren mysteriös. Immer wieder hatten Berliner Taubenzüchter in den vergangenen Jahren beobachtet, wie sich ihre wertvollen Tiere zunächst unkoordiniert bewegten, nicht mehr richtig fliegen konnten und dann innerhalb kurzer Zeit verendeten. Ganze Bestände edler Brieftauben kamen auf diese Weise zu Tode. Schließlich wandten sich die Züchter an die Tierärzte des Fachbereichs Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin. Sie wollten endlich wissen, was hinter dem rätselhaften Taubensterben steckt.

 

„Anhand der Symptome hätten Tierärzte aus Erfahrung eigentlich zwei andere, sehr ähnliche verlaufende Taubenkrankheiten diagnostizieren können: Salmonellose und Paramyxovirose“, sagt Achim Gruber vom Institut für Tierpathologie.

 

„Erst bei der Untersuchung der Gewebeproben zeigten sich ganz andere Muster als erwartet.“ In den Muskeln der Tauben hatten sich – eigentlich nicht ungewöhnlich bei anderen Tieren – Parasiten eingenistet. Philipp Olias, Mitarbeiter von Achim Gruber, fand Millionen von Einzellern vor, die im Muskelgewebe Zysten gebildet hatten. Das Erstaunliche daran: Deren genetischer Fingerabdruck war in keiner Datenbank und in keinem Lehrbuch verzeichnet. Damit stand fest, dass die in Berlin vorgefundene Parasitenart bislang nirgendwo auf der Welt bekannt war.

 

Die Wissenschaftler tauften den Erreger, eine Sarkozystenart, auf den Namen Sarcozystis calchasi – in Anlehnung an die Figur Kalchas aus der griechischen Mythologie, die im Trojanischen Krieg einem Habicht hilft, eine Taube zu schlagen. Olias, Gruber und Michael Lierz vom Institut für Geflügelkrankheiten erkannten nämlich, dass die Tauben nur Zwischenwirte des Parasiten sind. In ihrem Gewebe lauert er längere Zeit, bevor er eine Hirnentzündung auslöst, die das Tier immer mehr schwächt. Es wird zur leichten Beute für Greifvögel wie Habichte, Bussarde und Falken. Auf sie ist der Parasit eigentlich ausgerichtet: „Frisst ein Raubvogel eine erkrankte Taube, nistet sich der Parasit über Jahre in dessen Darmzellen ein. Er vermehrt sich dort und scheidet in großer Zahl Sporen aus“, sagt Gruber. Mit dem Kot der Greifvögel, der ins Trinkwasser oder Futter gelangen kann, infizieren sich dann weitere Tauben. „Um die Verbreitung des Parasiten zu stoppen, müsste man auf der Welt sämtliche Tauben von den Greifvögeln trennen“, sagt Gruber mit Blick auf die heimtückische Krankheit, die nur zwischen den beiden Arten auftritt.

 

Hochspezialisiert wie der Parasit ist, kann er anderen Tieren und Menschen offenbar nichts anhaben.

 

Impfungen für Tauben wären denkbar – und notwendig. Denn die Krankheit greift um sich: Nach den wissenschaftlichen Veröffentlichungen der Berliner Tierpathologen wurde der Erreger 2011 erstmals in den USA nachgewiesen. „Noch ist die Herkunft des Ausbruchs in Berlin ungeklärt“, sagt Gruber. Aber dass der Mensch die Ausbreitung begünstigt, steht für den Wissenschaftler fest: Durch den Brieftaubensport und die Falknerei reisen Tiere heute weltweit, fremde Arten begegnen sich. „Ihr

 

Zusammentreffen verbreitet und verändert Krankheiten und lässt neue entstehen", sagt Gruber – ganz ähnlich wie beim Aids-Virus, das erst nach Kontakten des Menschen mit bestimmten Affenarten zum Problem wurde.


Dass bei toten Tieren in weiten Teilen der Welt – anders als in Berlin – nicht genauer hingesehen wird, ist dem Experten zufolge eine der Ursachen, warum die Bundeshauptstadt bislang die meisten Fallzahlen des neuen Taubenparasiten aufweist. Umso begrüßenswerter ist es, dass die Deutsche

Forschungsgemeinschaft die Tierpathologen der Freien Universität und ihre Kooperationspartner an der Klinik für Geflügel in Gießen in den nächsten Jahren bei der weiteren Erforschung der Sarkosporidiose unterstützt.

Neue Möglichkeiten in der Diagnostik...

Paratyphus

Tierärtzliche Praxis Am Weinberg
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Diese Verschlüsselte Nachricht wurde im Zweiten Weltkrieg von einer Brieftaube transportiert. Bisher konnte niemand die Botschaft entziffern.

Verschlüsselte Brieftaubennachricht aus dem Zweiten Weltkrieg: Das sagendie Experten[1]

 

Im November 2012 gingen Meldungen über eine verschlüsselteBrieftauben-Nachricht aus dem Zweiten Weltkrieg durch die Presse.Telepolis-Autor Klaus Schmeh, Spezialist für historischeVerschlüsselungen, hat nach möglichen Ansatzpunkten für die Lösunggesucht. Zwei Fachleute gaben interessante Hinweise.

 

Wenn Spiegel Online innerhalb einiger Wochen dreimal über eine Sacheberichtet, dann muss es schon etwas Interessantes sein - eineverschlüsselte Nachricht aus dem Zweiten Weltkrieg zum Beispiel. Dass einesolche dem Hamburger Magazin jüngst drei Berichte wert war, ist keinWunder, denn verschlüsselte Texte mit historischem Hintergrund üben einegroße Faszination aus - vor allem, wenn sie sich nicht ohne weiteresdechiffrieren lassen. Nicht umsonst gab es auch in der Telepolis schonmehrfach Artikel über ungeknackte Codes aus der Vergangenheit,beispielsweise über das legendäre Voynich-Manuskript[2] oder denmysteriösen Somerton-Mann[3].Die Nachricht im KaminDie besagte Nachricht aus dem Zweiten Weltkrieg wurde im vergangenenOktober entdeckt, und zwar im Kamin eines Hauses in Surrey (England). BeiRenovierungsarbeiten stieß der Eigentümer dort auf die Überreste einerBrieftaube. An deren Beinknochen befand sich eine Kapsel mit einerNachricht bestehend aus 27 Gruppen zu jeweils fünf Buchstaben.Offensichtlich war die Botschaft verschlüsselt. Sie las sich wie folgt:

 

AOAKN HVPKD FNFJW YIDDCRQXSR DJHFP GOVFN MIAPXPABUZ WYYNP CMPNW HJRZHNLXKG MEMKK ONOIB AKEEQUAOTA RBQRH DJOFM TPZEHLKXGH RGGHT JRZCQ FNKTQKLDTS GQIRW AOAKN 27 1525/6.

 

Die Taubennachricht, so weiß man inzwischen, stammt aus Frankreich. Ein"Sergeant W. Stot", vermutlich ein Brite, hat sie von dort an einenEmpfänger mit der Bezeichnung "X02" gesendet. Wahrscheinlich schickte erdie Taube am 6. Juni 1944, dem D-Day, auf die Reise. Sie sollteanscheinend einen Taubenschlag in England erreichen. Möglicherweise lagdieser in Bletchley Park, dem legendären Dechiffrier-Zentrum vor den TorenLondons, das etwa 130 Kilometer nördlich vom Fundort der Taube liegt. DerInhalt der Botschaft muss besonders wichtig gewesen sein, denn dasVerschlüsseln von Brieftauben-Korrespondenz war damals keineswegs üblich.



Diese Verschlüsselte Nachricht wurde im Zweiten Weltkrieg von einerBrieftaube transportiert. Bisher konnte niemand die Botschaft entziffern.Naturgemäß stürzten sich Codeknacker in aller Welt auf die Taubennachricht- bisher jedoch ohne Erfolg.

 

Zwar vermeldete der kanadische HistorikerGord Young eine erfolgreiche Dechiffrierung, doch seine Lösung "Truppen,Panzer, Geschütze, Pioniere, hier. Gegenmaßnahmen gegen Panzerfunktionieren nicht" hielt einer genauen Prüfung nicht stand. Dies istkein Einzelfall. Nahezu jede halbwegs bekannte verschlüsselte Nachrichtwurde schon das eine oder andere Mal "gelöst". Alleine zum erwähntenVoynich-Manuskript liegen inzwischen mindestens 25 vermeintlicheEntzifferungen vor - eine fragwürdiger als die andere.Das Rätsel um die Taubennachricht ist also noch offen. Um es zu lösen,kann ein Blick auf die Verschlüsselungsverfahren hilfreich sein, diedamals verwendet wurden. Dies ist jedoch kein einfaches Unterfangen, dennerstens gab es im Zweiten Weltkrieg reichlich viele Chiffriermethoden - es dürften Tausende gewesen sein. Und zweitens existiert nur zu denallerwenigsten dieser Verfahren aussagekräftige Literatur. Es gibtschlichtweg zu wenige Historiker, die sich mit diesem Thema beschäftigen.Noch am besten dokumentiert sind die deutschen Verschlüsselungsverfahrendes Zweiten Weltkriegs, da zahlreiche britische und US-amerikanischeQuellen darüber berichten, wie diese geknackt wurden. Dies nützt an dieserStelle jedoch nichts, denn die Taubennachricht dürfte mit einem britischenVerfahren verschlüsselt worden sein.Leider haben sich bisher nur wenige Experten mit den britischenVerschlüsselungsverfahren des Zweiten Weltkriegs beschäftigt. Klar istimmerhin: Die damals größte Errungenschaft der Briten in SachenChiffrierung war die Verschlüsselungsmaschine Typex. Diese ähnelte derdeutschen Enigma, war jedoch deutlich sicherer. Während die BritenEnigma-Nachrichten gleichsam am Fließband lösten, konnten die deutschenDechiffrier-Spezialisten gegen die Typex nur wenig ausrichten.

 

Wurde die Nachricht mit der Chiffriermaschine Typex verschlüsselt?

Dies ist denkbar, doch es gibt viele andere Möglichkeiten.

 

Dies ist sicherlich eine Hypothese, die es zu überprüfen lohnt. Dem Autor ist jedoch bisher keine detaillierte Untersuchung zu diesem Thema bekannt.Immerhin passt die Häufigkeitsverteilung der Buchstaben recht gut.Allerdings gibt es einige Argumente, die gegen eine Typex-Nachrichtsprechen. So nutzten die Briten diese Maschine - ähnlich wie die Deutschendie Enigma - längst nicht überall, wo im Krieg Verschlüsselung benötigtwurde. Das Gerät war nämlich für die Anwendung in der breiten Masse zuteuer und obendrein für das Marschgepäck eines Soldaten zu schwer. DieTypex kam daher vor allem für strategische Nachrichten auf hohermilitärischer Ebene zum Einsatz. Bei der Taubennachricht spricht dervergleichsweise niedrige Dienstgrad des Absenders (ein Sergeant entsprichteinem Unteroffizier) allerdings nicht für eine hohe militärische Ebene.Vermutlich war daher keine Typex, sondern ein einfacheresVerschlüsselungsverfahren im Spiel.

 

Im Gegensatz zur Typex sind dieseVerfahren jedoch bisher kaum erforscht.Denkbar wäre beispielsweise, dass der Absender der Taubennachricht einCodebuch zum Verschlüsseln verwendete. Ein Codebuch enthält für jedesgängige Wort einer Sprache ein Codewort (dabei kann es sich um einebeliebige Buchstabenfolge, ein Fantasiewort oder auch um eine Zahlhandeln) und ermöglicht dadurch eine wortweise Verschlüsselung. Codebücherzählten ab dem späten Mittelalter bis in den Zweiten Weltkrieg hinein zuden wichtigsten Verschlüsselungsmethoden überhaupt. Ist dieTaubennachricht auf diese Weise verschlüsselt? Stephen Bellovin, derweltweit führende Codebuch-Experte, erklärte gegenüber Telepolis:"Codewörter waren meist so aufgebaut, dass man sie einfach aufschreibenund morsen konnte. Das ist hier jedoch nicht der Fall. Außerdem gibt es indieser Nachricht nur eine Buchstabengruppe, die sich wiederholt (AOAKN) -auch das ist für eine Codebuch-Verschlüsselung untypisch." Bellovin hältjedoch eine Codebuch-Verschlüsselung für möglich, die noch einemzusätzlichen Verschlüsselungsschritt unterzogen wurde. "DieHäufigkeitsverteilung der Buchstaben würde dazu passen, vor allem, wenndie Codewörter keine rein zufälligen Buchstabenfolgen, sondern nachbestimmten Regeln aufgebaut waren."Allerdings sieht Bellovin ein generelles Argument, das gegen ein Codebuchspricht: Auch Codebücher wurden eher für strategisch wichtige Nachrichteneingesetzt, außerdem waren sie kaum für die Front geeignet. Beliebt warensie beispielsweise im diplomatischen Sektor, also beispielsweise für dieKommunikation zwischen einer Botschaft und ihrem Heimatland. Bei einemsolchen Einsatz kamen nur wenige Personen mit den Codebüchern inBerührung, zudem konnte man diese sicher wegschließen.

 

Die Taubennachrichtstammt jedoch nicht aus dem diplomatischen Bereich, sondern von einemSoldaten im Feindesland - ein Codebuch wäre hier äußerst ungewöhnlich. Ein weiteres Verschlüsselungsverfahren, das zum Einsatz gekommen seinkönnte, ist der One Time Pad. Dies ist eine Methode, bei der eineZufallsfolge (z. B. JDGLDJWSJLRSY...) buchstabenweise zum Klartext addiertwird. Der One Time Pad ist sehr sicher und vergleichsweise einfachauszuführen. Allerdings war dieses Verfahren im Zweiten Weltkrieg nochnicht allzu weit verbreitet. Außerdem benötigt man dafür sehr vielSchlüsselmaterial, was für eine aus einem Kriegsgebiet übermittelteNachricht damals zu umständlich war. Aus ähnlichen Gründen ist auch eineVernam-Chiffre (hier wird statt einer Zufallsfolge ein Text verwendet,beispielsweise WERREITETSOSPAETDURCHNACHT...) unwahrscheinlich.Und was ist mit einer Transpositionschiffre? Eine solche ersetztBuchstaben nicht, sondern ändert ihre Reihenfolge. Transpositionschiffrensind erstaunlich sicher, wenn man sie richtig einsetzt. Im ZweitenWeltkrieg kamen derartige Verfahren in vielen Ländern in unterschiedlichenVarianten zum Einsatz. Im vorliegenden Fall kann man eineTranspositionschiffre jedoch ausschließen: Eine solche verändert dieBuchstabenhäufigkeiten eines Texts nicht. Die Buchstabenhäufigkeiten inder Taubennachricht sind jedoch völlig untypisch für die englische odersonst eine Sprache.Bigramm und Slidex sind heiße KandidatenDurchaus möglich ist dagegen eine Bigramm-Chiffre. Bei einer solchenwerden immer zwei Buchstaben auf einmal verschlüsselt. Die bekanntesteVariante ist die so genannte Playfair-Chiffre. Die Deutschen verwendetenim Zweiten Weltkrieg ein ähnliches Verfahren, das als Doppelkastenbezeichnet wurde - es war bis 1944 die wichtigste Alternative zur Enigma.Es kam häufig dann zum Einsatz, wenn eine Enigma zu teuer oder dasvorhandene Gerät defekt war. Auch die Briten verwendeten Bigramm-Chiffren.Der britische Experte Nick Pelling hat diesen Ansatz verfolgt und inseinem Blog[4] einige Aussagen dazu veröffentlicht. SeinerMeinung nach ist eine Bigramm-Chiffre sehr gut möglich.Ein heißer Kandidat ist laut Pelling außerdem die Slidex. Dabei handelt essich um eine einfache Verschlüsselungsvorrichtung, die die Briten imZweiten Weltkrieg nutzten. Die Slidex verschlüsselt einzelne Buchstabenbzw. Ziffern sowie ganze Wörter mit Hilfe einer großen Tabelle, in derdiese aufgeführt sind. Der Absender einer Nachricht gibt jeweils mit einemBuchstabenpaar Zeile und Spalte an. Die Tabelleneinträge lassen sichändern und vertauschen. Leider ist auch die Slidex bisher nur sehr wenigerforscht. Insbesondere sind keine Schlüsselbücher aus der fraglichen Zeitbekannt.Das Verschlüsselungsgerät Slidex ist ein heißer Kandidat für dieTaubennachricht. Bisher fehlt jedoch eine genaue Analyse. Bild: KlausSchmehAnsätze, um die Taubenachricht zu dechiffrieren, gibt es also genug.Vermutlich wurden viele davon schon ausprobiert, ohne dass es zum Erfolggeführt hat (von erfolglosen Knackversuchen erfährt man meist nichts,obwohl auch sie sehr aufschlussreich sein können). Die Liste derungelösten Verschlüsselungen mit historischem Hintergrund ist damit umeinen Eintrag reicher: Neben dem Voynich-Manuskript, dem Somerton-Mann undeinigen anderen wird man zukünftig auch die Taubennachricht von Surrey als Rätsel der Kryptologie-Geschichte betrachten können.

 

Klaus Schmeh ist Spezialist für historische Verschlüsselungstechnik,Blogger ( Klausis Krypto Kolumne[5]) und Autor des Buchs "Nicht zuknacken", in dem es um ungelöste Verschlüsselungen geht.

 

Klaus Schmeh, 10.03.2013

 

Diskussion:http://heise.de/tp/foren/S-Verschluesselte-Brieftaubennachricht-aus-dem-Zweiten-Weltkrieg-Das-sagen-die-Experten/forum-251144/list/[6]

 

[1] http://www-if.heise.de/tp/artikel/38/38583/1.html

[2] http://www-if.heise.de/tp/artikel/28/28719/1.html

[3] http://www-if.heise.de/tp/artikel/36/36900/1.html

[4] http://www.ciphermysteries.com/2012/12/26/bigrams-in-the-pigeon-cipher

[5] http://www.schmeh.org

[6] http://heise.de/tp/foren/S-Verschluesselte-Brieftaubennachricht-aus-dem-Zweiten-Weltkrieg-Das-sagen-die-Experten/forum-251144/list/



Wurde die Nachricht mit der Chiffriermaschine Typex verschlüsselt? Dies ist denkbar, doch es gibt viele andere Möglichkeiten. Bild: Klaus Schmeh
Das Verschlüsselungsgerät Slidex ist ein heißer Kandidat für die Taubennachricht. Bisher fehlt jedoch eine genaue Analyse. Bild: Klaus Schmeh
foto: reuters - Verloren über Jersey Hill: Fehlen aufgrund topografischer oder klimatischer Besonderheiten bestimmte Infraschallfrequenzen, dann tun sich Brieftauben schwer, nach Hause zu finden.

Verschollen im "Birdmuda-Dreieck"

 
Adrian Lobe, 5. Februar 2013, 17:31

Züchter standen vor einem Rätsel: An bestimmten Orten gehen immer wieder Brieftauben verloren - Forscher haben nun eine neue Theorie zu den Hintergründen

 

Seit Jahrhunderten wird ihr Orientierungssinn dazu genützt, um Botschaften überbringen zu lassen. Doch unfehlbar sind Brieftauben auch nicht. Immer wieder gegen Brieftauben verloren - zuletzt etwa im Sommer 2012, als bei Wettflügen im Nordosten Englands dutzende Brieftauben auf unerklärliche Weise verloren gingen. Gerade einmal 13 von 232 Vögeln erreichten ihr Ziel in Galashiels in Schottland.

 

Jedes Mal, wenn die Vögel ein bestimmtes Gebiet überflogen, verschwanden sie von der Bildfläche. Die Bewohner nennen die Region bereits " Birdmuda-Dreieck" - in Anspielung auf das Seegebiet im Atlantik, wo immer wieder Schiffe spurlos verschwanden.


Mysteriöses Phänomen

 

Auch in den USA gibt es ein ähnlich mysteriöses Phänomen. Der Biologe Bill Keeton von der Cornell University führte zwischen 1968 und 1987 insgesamt fast 1000 Flüge mit Tauben durch. Brieftauben, die von Jersey Hill (nahe Ithaca) nach Hause fliegen sollten, verirrten sich dabei regelmäßig. Nur zehn Prozent kamen wieder an. Am 13. August 1969 jedoch kehrten viele Vögel wie von Geisterhand zurück. Was war da los? Keeton jedenfalls konnte die Anomalie nicht erklären.

 

US-Forscher dürften dem Rätsel nun aber auf die Spur gekommen sein. Jonathan Hagstrum vom US Geological Survey (USGS) und sein Team haben die Untersuchungsreihe von Keeton noch einmal überprüft - und gingen dabei davon aus, dass sich die Vögel an extrem tiefen Infraschallschwingungen orientieren. Diese für den Menschen nicht hörbaren Töne haben eine Frequenz von etwa 0,1 Hertz und resultieren aus der Kopplung von Atmosphäre und Oberflächenspannungen der Erde (Mikrobeben) sowie aus Überlagerungen des Luftdrucks, sogenannten Mikrobaromen.

 

Die Vögel haben laut Hagstrum ein feines Sensorium, um diese Schallwellen zu registrieren. "Wenn die Tauben losgelassen werden", so der Geologe, "kreisen sie erst mal über dem Startpunkt. Weil die Ohren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und die Wellenlängen im Bereich von zwei Kilometern liegen, müssen sich die Vögel in der Luft hin- und her bewegen." Der Forscher vermutet, dass sich die Vögel dabei den Dopplereffekt zunutze machen. Das Phänomen rührt daher, dass - wenn sich eine Wellenquelle und der Empfänger relativ zueinander bewegen - die wahrgenommene von der eigentlich ausgesandten Frequenz abweicht.


Akustische Schattenzone

 

Um die akustischen Signale in der Atmosphäre zu modellieren, wandte der Forscher eine spezielle Software an. Die Auswertung zeigte, dass an jenen Tagen, an denen die Vögel desorientiert waren, kaum oder kein Infraschall herrschte. Jersey Hill liege zudem in einer akustischen Schattenzone, heißt es in der im Journal of Experimental Biology veröffentlichten Studie. Schließlich gehe aus den Berechnungen hervor, dass der 13. August 1969 der einzige Tag war, an dem es am Cornell Loft Infraschallsignale gab.

Hagstrum schließt daraus, dass die niederfrequenten Wellen tatsächlich essenziell für die Navigation von Brieftauben sind. "Die Vögel nutzen den natürlichem Infraschall, um die Landschaft zu kartieren und ihre Heimat zu verorten", so der Geologe. Doch wie kommt es, dass diese Orientierungshilfe gerade in Jersey Hill versagt? Der Forscher erklärt sich diese Schallschattenzone einerseits durch die spezielle klimatische Bedingungen, andererseits durch die Topografie: Das besondere Terrain um Cornell sei für akustische Signale ungünstig.

 

(Adrian Lobe, DER STANDARD, 06.02.2013)

27. Dezember 2012, 16:26 Uhr

 

Geheimbotschaft aus Weltkrieg

 

Experten verzweifeln an Brieftauben-Code

 

"HVP" heißt "Have Panzers" - so leicht war die Geheimbotschaft einer toten britischen Brieftaube angeblich zu decodieren. Doch die vermeintliche Lösung ist zu simpel, um wahr zu sein. Die Nachricht aus dem Zweiten Weltkrieg bleibt unentschlüsselt.

 

Gord Young wollte es der Welt zeigen. Und für eine Weile sah es auch so aus, als habe der kanadische Historiker im Ruhestand das tatsächlich geschafft. Während sich Krypto-Experten rund um den Globus vergeblich darum mühten, eine chiffrierte Nachricht aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschlüsseln, verkündete der Senior aus Peterborough in Ontario den Erfolg: "Truppen, Panzer, Geschütze, Pioniere, hier. Gegenmaßnahmen gegen Panzer funktionieren nicht" - so habe der Fallschirmspringer William Stott aus Frankreich berichtet, in Vorbereitung der D-Day-Offensive der Alliierten im Sommer 1944.

 

Eine Brieftaube hatte die Botschaft nach England bringen sollen - war aber bei der Rückreise ums Leben gekommen. Erst nach Jahrzehnten fanden sich ihre Überreste in einem Schornstein, wo der fliegende Kurier wohl steckengeblieben war. Mit der Entdeckung begann das Rätseln um den Weltkrieg-Code - weil längst die Hilfsmittel zur Entschlüsselung fehlten. Gord Young wollte die Nachricht schließlich mit Hilfe eines alten Militärhandbuches geknackt haben, binnen sagenhafter 17 Minuten. Auch SPIEGEL ONLINE vermeldete den Erfolg. Dumm nur: Die vermeintliche Sensation ist vermutlich gar keine.

Michael Smith, ein historischer Berater des Codeknacker-Museums im legendären Bletchley Park, spart jedenfalls nicht mit abfälligen Äußerungen. Youngs Lösungsvorschlag sei "Nonsens" und "einfach albern", so Smith gegenüber der BBC. Seine auch im "Telegraph" geäußerte Kritik zielt vor allem auf das wichtigste Hilfsmittel ab, dass der Kanadier verwendet haben will: Das Militärhandbuch, einst von einem Verwandten im Feld genutzt, stammt nämlich aus dem Ersten Weltkrieg. Damit wäre es in den Vierzigern aber der deutschen Wehrmacht bekannt gewesen - und damit viel zu unsicher als Hilfsmittel.

 

Die handgeschriebene Nachricht besteht aus 27 Gruppen von jeweils fünf Buchstaben: "AOAKN", "HVPKD" und so weiter. Smith sagte, die Entschlüsselung von Young habe den Buchstaben eine direkte Bedeutung zugeordnet. So habe er "HVP" als "Have Panzers" decodiert - "Haben Panzer". Eine denkbar simple Erklärung - und wahrscheinlich eben zu simpel.

 

Die Krypto-Profis vom britischen Geheimdienst GCHQ ("Government Communications Headquarters") hatten bereits einen Tag nach den Schlagzeilen um Young eine ausgesprochen zurückhaltende Pressemitteilung veröffentlicht. Man habe die Medienberichte "mit Interesse" verfolgt. Von den mehreren hundert bisher präsentierten Lösungsvorschlägen habe die Experten aber keiner überzeugt.

 

Der GCHQ hatte zuvor erklärt, dass zur Verschlüsselung des Textes möglicherweise ein sogenanntes One-Time-Pad (OTP) benutzt wurde. Das ist ein Codierverfahren, das - mathematisch nachweisbar - nicht zu knacken ist. Zumindest, wenn man es richtig verwendet.

 

In der Praxis kommt es aber eher selten zum Einsatz: Der nötige Schlüssel muss mindestens so lang sein wie der zu verschlüsselnde Text. Auf jeden Buchstaben des Ausgangstextes wird dann einmal der entsprechende Buchstabe des Schlüssels angewendet - und fertig ist der Code. Allerdings kann der Schlüssel, der Name legt es nahe, nur einmal eingesetzt werden. Und wenn der Schlüssel vernichtet wurde, gibt es keine echte Chance zur Entschlüsselung.

 

Und genau danach sieht es derzeit aus.

 

chs

17.12.12

Kryptografie

 

Historiker knackt Code der Weltkriegs-Brieftaube

 

Sieben Jahrzehnte lang war sie verschüttet. Wochenlang rätselten Experten über ihre geheime Botschaft. Jetzt ist es einem britischen Historiker gelungen, den Code der Weltkriegs-Brieftaube zu knacken.

 

Brieftaube mit Nachricht aus Zweitem Weltkrieg
 
Quelle: Reuters Ein Brite fand bei Renovierungsarbeiten das Skelett einer Brieftaube samt Nachricht. Im Zweiten Weltkrieg setzten die Alliierten Brieftauben ein, um geheime Informationen zu verschicken.                 
 

Selbst der britische Geheimdienst GCHQ ("Government Communications Headquarters") hatte schon aufgegeben. Wochenlang hatten Experten versucht, die zufällig gefundene Botschaft einer Brieftaube aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschlüsseln.

 

Der Brite David Martin hatte beim Renovieren seines Hauses in der südenglischen Grafschaft Surrey vor einigen Wochen im Kamin das Skelett einer Taube gefunden – am Bein befand sich noch die typische rote Kapsel inklusive Geheimbotschaft.

Experten versuchten sich an der Entschlüsselung, sie scheiterten: zu komplex – ohne alte Hilfsmittel und viel Glück sei es nicht möglich, an den Inhalt des kleinen Zettels zu gelangen.

 

Handbuch der Royal Artillery bringt die Lösung

 

Der Historiker Gord Young aber versuchte es weiter und bekam Hilfe aus der eigenen Familie. Ein Verwandter, selbst Veteran des Zweiten Weltkriegs, fand in seinen Unterlagen noch ein altes Handbuch der Royal Artillery.

Mit dessen Hilfe knackte Young schließlich die geheimnisvolle Nachricht: "Truppen, Panzer, Geschütze, Pioniere, hier. Gegenmaßnahmen gegen Panzer funktionieren nicht", heißt es dort unter anderem, schreibt die "Daily Mail".

 

Nachricht stammt von 27-jährigem Fallschirmjäger

 

Demnach hat ein 27-jähriger britischer Soldat namens William Stott die Nachricht abgesetzt. Er sei in der Normandie stationiert gewesen und habe dort deutsche Truppen und Panzer observiert. Die Deutschen bezeichnet er in der Botschaft auch als "Jerrys", ein damals üblicher Spitzname.

 

Für Young belegt die Nachricht auch, dass es Stott hinter die feindlichen Linien geschafft hatte. Der Fallschirmjäger sollte die Militärstrategen dabei unterstützen, die sogenannte "D-Day-Offensive" der Alliierten im Sommer 1944 zu steuern.

 
 Quelle: Die Welt

London

Wurden einst Brieftauben als Spione eingesetzt?

 

Eine tote Brieftaube mit einer rätselhaften Botschaft am Bein entdeckte der Brite David Martin nach 70 Jahren in seinem Kamin. Der britische Geheimdienst rätselt nun über die Bedeutung der Mitteilung.

 
Alles fing damit an, dass David Martin im kleinen, idyllischen Bletchingley sich eine neue Feuerstelle im Wohnzimmer einbauen lassen wollte und bei der Herausnahme des alten Schornsteins auf die Leiche stieß. Ein Dreiviertel Jahrhundert war sie in seinem Kamin festgehangen. Mitsamt dem roten Behälter, der an ihrem Bein baumelte – oder an dem, was von ihrem Bein noch übrig war. Der Kadaver, so viel war unschwer zu sagen, war der einer Taube. Einer Brieftaube, genauer gesagt, im Dienste Ihrer britischen Majestät.

Im roten Behältnis fand sich eine Botschaft von "Sjt W Stot" an "X02". Es handelt sich dabei um eine militärische Nachricht, die allerdings in Geheimschrift verfasst war – in 27 kleinen Blöcken zu je fünf Buchstaben und Zahlen. Dieses Geheimnis bereitet der Nation seither schlaflose Nächte, weil es niemand entschlüsseln kann. In der Decodierungszentrale des britischen Geheimdienstes, in Cheltenham, zerbrechen sich die Veteranen des Gewerbes jetzt die Köpfe, um dem Rätsel auf den Grund zu gehen. Bisher allerdings ohne jeden Erfolg.

Dabei soll die Botschaft eine wichtige Mitteilung enthalten haben. Denn nicht jedes Taubentelegramm im Krieg war codiert. Bei dieser Botschaft, aus der Feuerstelle in Bletchingley, waren lediglich die Worte "Pigeon Service", also Taubendienst, zu entziffern. Der Absender "Sjt W Stot" wies auf einen Sergeant, einen Feldwebel, hin. "X02", die Zieladresse, hätte das britische Bomberkommando sein können. Militärexperten halten es für denkbar, dass die Taube während der Normandie-Invasion, und womöglich sogar am D-Day, von britischen Fronttruppen nach Hause geschickt wurde. Brieftauben, von denen allein die Briten im Zweiten Weltkrieg eine Viertelmillion benutzten, wurden in der Regel eingesetzt, wenn Truppen unterwegs waren und keine Zeit hatten, ihre Funkgeräte auszupacken.
   
 

Die Taubenpost war schnell. Die Tiere waren verlässlich. Von SMS und Satellitenübertragung wusste die Welt damals noch nichts. In einem solchen Fall, meinen die Experten, hätte nun der Geheimcode tatsächlich einer sein können, der nur dem Sender und dem Empfänger bekannt war. Solche Codes, seufzt man in Cheltenham, seien oft leider nicht zu knacken.
Patrioten fordern Orden


Jedenfalls hat die Botschaft aus Martins Kamin bisher noch niemand zu deuten gewusst. Die Geheimstdienstler haben sich darum an die Öffentlichkeit gewandt. Ob denn, haben sie gefragt, irgendjemand irgendetwas von dieser Taube wisse? Von einem Sergeant W Stot? Von einer Stelle X02? Taubenfreunde und andere Patrioten auf der Insel haben indes gefordert, dass der gefiederten Kriegsteilnehmerin aus Martins Kamin posthum der Dickin-Orden verliehen werde.

Diesen Toporden für Tapferkeit unter Tieren haben bis heute 32 Tauben erhalten. Wie zum Beispiel der Täuberich Paddy, der als Erster die D-Day-Invasion meldete: Paddy ist in die britische Kriegsgeschichte eingegangen. Zu diesen von der Nation geehrten Tieren soll nun, nach Ansicht Colin Hills vom königlichen Verband der Sporttaubenzüchter, die Botin aus Surrey als 33. stoßen. Immerhin, meint Hill, habe sie sich tapfer durchs Kriegsgebiet geschlagen, bevor sie an der Heimatfront "heldenmütig unterging".

Offenbar hatte die Taube sich aus Erschöpfung auf dem Kaminrand des Hauses niedergelassen. Und war dann in den Kamin gekippt. So weit hatten ihre Flügel sie getragen. Tragisch endete ihre Mission. Verwunderung hat die Tatsache ausgelöst, dass das Geheimnis so lange in Martins Kamin verborgen lag.    

 

Quelle: Badische Zeitung

Brieftauben sollen Frankreichs Geheimwaffe werden

 

 

 

SURESNES – Die französische Armee verfügt über Atom-U-Boote, Raketen und Spionagesatelliten. Aber Jean-Pierre Decool glaubt, dass das Land eine seiner mächtigsten Waffen vernachlässigt: Seine Brieftauben.

Im Ersten Weltkrieg spielten Brieftauben noch eine wichtige Rolle. Aber seit es verlässlichere Kommunikationssysteme für alle Wetterbedingungen gibt, sind die Tauben ausgemustert.

 

Trotzdem unterhält das französische Verteidigungsministerium den letzten militärischen Taubenschlag in Europa. 150 Vögel gehören zum 8. Regiment. Sie wohnen in der Festung Mont-Valérien in Suresnes, westlich von Paris. Ein Unteroffizier kümmert sich um ihr Wohlbefinden und ihre Ausbildung. Ein strategisches Mittel sind sie heute jedoch nicht mehr.

 

„Das ist ein großer Fehler", sagt Jean-Pierre Decool bei einem Besuch des Taubenschlags in der Nähe eines Museums, das die Geschichte der geflügelten Boten erzählt. Der Parlamentsabgeordnete der konservativen UMP malt sich erschreckende Szenarien aus: eine Nuklearkatastrophe, einen Hurrikan, einen Krieg. Brieftauben könnten dann das letzte Kommunikationssystem sein, sagt er. In der syrischen Stadt Homs verlassen sich Rebellen, die sich gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad wehren, auf Brieftauben, wenn ihre Walkie-Talkies keinen Empfang mehr haben, sagt Decool. „Wenn die Moderne aufhört, kommen Brieftauben immer noch durch", sagt Decool.

Im Juli schickte der 60-Jährige einen Brief an den französischen Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian, um ihn nach seiner Brieftaubenstrategie zu fragen. Der Minister antwortete, dass das französische Militär mit Kommunikationssystemen ausgerüstet sei, das auch bei Stromausfall sowie bei Cyber- oder elektromagnetischen Angriffen weiter funktioniere. Sollte in Frankreich ein ernster Bedarf an Brieftauben entstehen, sagte der Minister, könne man sich auf die Unterstützung der Taubenliebhaber des Landes verlassen. Deren Anzahl schätzt er auf 20.000.

 

Taube wurde zum Kriegsheld

 

Seit vergangenem Jahr sorgt sich Decool, dass China Frankreich bei der Tauben-Expertise überholen könnte. China unterhält 50.000 Brieftauben und 1.100 Trainer, um in Grenzgebieten und Küstenregionen die Kommunikation aufrecht zu erhalten, berichtet das chinesische Verteidigungsministerium. Doch eine Kooperation mit China lehnte das Pariser Ministerium ab – am Ende würden französische Nachrichten noch nach China übermittelt, sagte der damalige Verteidigungsminister Gérard Longuet.

Als das preußische Heer 1870 Paris belagerte, ließ der Präfekt des Département Nord 1.500 Brieftauben in die Hauptstadt bringen, um die Kommunikation mit den Städten Roubaix und Tourcoing aufrecht zu erhalten.

 

Die Pariser schickten außerdem Heißluftballons mit ihren eigenen Tauben an andere Städte, damit die belagerte Hauptstadt aus dem Rest des Landes weiter Nachrichten erhalten könne.

Als der erste Weltkrieg ausbrach, standen der französischen Armee 15.000 voll ausgebildete Brieftauben zur Verfügung. So konnten Paris, Lyon und die östlichen Außenstellen sicher kommunizieren.

Ein Vogel wurde dabei sogar zum Kriegshelden. Als französische Soldaten in Verdun vom deutschen Gegner umzingelt waren, schickte ein französischer Kommandeur per Taube eine Nachricht, dass seiner Garnison eine Giftgasattacke drohte. „Dies ist meine letzte Taube", hieß es in der Nachricht.

Der Vogel namens Le Vaillant schaffte es durch die deutschen Kugeln und giftige Wolken hindurch zurück zu seinem Taubenschlag und half so, hundert Menschenleben zu retten. Am Ende des Krieges erhielt die Taube einen Kriegsorden für heldenhafte Taten. „Er ist meine Inspiration", sagt Decool über Le Vaillant, während er deren ausgestopfte Überreste im Museum betrachtet.

 

„Ihr braucht hier etwas frisches Blut"

 

Zu Friedenszeiten sind die Brieftauben auch in ziviler Mission unterwegs. Bis vor kurzem nutzte ein Krankenhaus in Granville in der Normandie Tauben, um Blutproben an ein Labor in Avranches zu schicken, etwa 25 Kilometer entfernt. Dafür brauchten die Tauben etwa 25 Minuten.

 

"Mit dem Auto dauert es etwa genauso lange, doch anstatt Benzin verbraucht man nur eine handvoll Körner", sagt Yves Le Henaff, Leiter des Bluttestlabors in Avranches. Das Programm wurde 1992 abgeschafft, als der Taubentrainer starb.

Vor kurzem inspizierte Decool den Taubenschlag der Armee in Suresnes. Die weißen Tauben, die es dort gibt, seien zwar schön bei Hochzeiten und Friedensfeiern. Doch ihr helles Gefieder sei ein Zeichen von schlechteren Genen. „Ihr braucht hier etwas frisches Blut", sagt Decool den anwesenden Soldaten.

Seine Idee, wieder eine vollwertige Tauben-Luftwaffe aufzubauen, hat wenige Unterstützer. Stattdessen hat der Politiker jetzt einen anderen Plan: Er will Tauben für die innere Sicherheit verwenden. Sein erster Kunde, sagt er, könnte der Energiekonzern Electricité de France sein, der die 58 Kernkraftwerke des Landes betreibt.

 

„Tauben sind überlegene Tiere"

 

Decool malt seinen Plan für den Fall eines großen, Fukushima-ähnlichen Nuklearunfalls aus. Ein mobiler Taubenschlag würde in der Gegend des Reaktors platziert, etwa 50 Kilometer entfernt. Da die Tauben nur in eine Richtung, nämlich heimwärts, fliegen, müssten etwa 50 Vögel regelmäßig zum Reaktor gebracht werden. Bei einem Vorfall könnten Sie dann Nachrichten nach Hause tragen.

„Warum nicht", sagt Patrick Lagadec, ein Professor an der Eliteuniversität École Polytechnique, der sich auf unkonventionelles Krisenmanagement spezialisiert. „Wenn es einen großen Netzausfall geben sollte, wäre das Mobilfunknetz als erstes betroffen. Danach kann man nicht weiter vorhersagen, wie die Krise sich entwickeln würde." Eine Sprecherin von EDF wollten sich dazu nicht äußern.

Im Flugpostmuseum schaut sich Decool winzige Spionagewerkzeuge an, die die Vögel tragen konnten, lange bevor es Aufklärungsdrohnen gab. „Tauben sind überlegene Tiere", sagt er. „Man sieht es in ihren Augen."

 

—Mitarbeit: Kersten Zhang


Kontakt zum Autor: redaktion@wallstreetjournal.de

 

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Zweit-Weltkriegs-Code zu kompliziert

Geheimdienst scheitert an Brieftauben-Nachricht

LONDON - Eine britische Armee-Brieftaube nimmt das Geheimnis ihrer letzten Botschaft mit ins Grab. Experten ist es nicht gelungen, die Nachricht zu entschlüsseln.

David Martin ist der Mann, der die Nachricht gefunden hat.
Die Schlapphüte geben auf. Wochenlang haben die
Experten des britischen Abhördienstes GCHQ
(Government Communications Headquarters) versucht,
eine Brieftauben-Nachricht aus dem Zweiten Weltkrieg zu
entschlüsseln. Bislang ohne Erfolg. Der Code ist offenbar
zu kompliziert.

Nach Geheimdienstangaben könnte die Botschaft doppelt
verschlüsselt sein: Mit einem Codebuch und zusätzlich mit
einem Code, der nur für diese Nachricht generiert wurde.
Unklar bleibt auch, wer genau die Nachricht verfasst und
für wen sie bestimmt war.

Handgeschriebener Code

Die rund 70 Jahre alte Botschaft war erst kürzlich
aufgetaucht. David Martin aus der Grafschaft Surrey
entdeckte sie beim Renovieren eines Kamins. Der Zettel
mit dem handgeschriebenen Code steckte in einer
Kapsel, die noch immer am Bein des Skeletts einer Taube
befestigt war.
Bei GCHQ hält sich die Enttäuschung über das Scheitern
der Entschlüsselung in Grenzen: «Zwar ist es Schade,
dass wir die Nachricht nicht lesen können, welche diese
mutige Brieftaube übermittelt hat. Doch zeugt dieser
Umstand auch von den grossartigen Fähigkeiten der
Verschlüsselungsspezialisten zur Zeit des Zweiten
Weltkriegs», teilte der Geheimdienst mit.

Kann ein alter Experte helfen?

Mit der Veröffentlichung der Botschaft erhofft sich der
Abhördienst nun Hinweise aus der Bevölkerung. Es sei gut möglich, dass ein noch lebender Experte aus der Ära seinen ratlosen Kollegen auf die Sprünge helfen könne.

Während des Zweiten Weltkriegs setzten die Alliierten im Kampf gegen die Nazis rund 250'000 Tauben ein, um Nachrichten aus dem besetzten Kontinent über den Ärmelkanal auf die Insel zu schicken. (bau)

 

http://www.blick.ch/news/ausland/geheimdienst-scheitert-an-brieftauben-nachricht-id2116432.html#

Das Skelett einer Brieftaube aus dem Zweiten Weltkrieg birgt brisantes Material: Der Bote trug eine verschlüsselte Nachricht der alliierten Streitkräfte am Bein. Experten versuchen nun den Code zu knacken.
Sie hat die Größe und Dicke einer Zigarette: An dem Beinknochen des Vogels hängt eine rote Kapsel, in der ein britischer Sergeant eine verschlüsselte Nachricht gesteckt hatte. Das berichtet die „Huffington Post“. „Die Taube gehörte der Royal Air Force, wie an der Farbe des Rings zu erkennen ist“, sagt Colin Hill, von der „Royal Pigeon Racing Association“ (RPRA) und Kurator der Ausstellung „Tauben im Krieg“.

Flug am D-Day

Experten gehen davon aus, dass die Nachricht besonders wichtig gewesen sein muss. Denn die wenigsten Nachrichten im Zweiten Weltkrieg waren verschlüsselt. Ein Mann hatte das Skelett der Taube im Kamin seines Hauses entdeckt wie die „Huffington Post“ berichtet.

Der rote Ring, mit dem die Kapsel am Bein befestigt war, gibt an, dass die Taube 1940 geboren wurde. Wahrscheinlich sollte sie am 6. Juni 1944, dem D-Day, von Frankreich aus zurück nach Großbritannien geschickt werden. Doch an ihrem Zielort kam sie nie an. Möglicherweise aufgrund des schlechten Wetters oder Erschöpfung landetet sie auf dem Kamin eines Privathauses und starb dort. Laut „Huffington Post“ setzte die Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg rund 250 000 Tauben als geflügelte Botschafter ein.
 

27.04.2012 - Biologie, Genforschung, Natur

Orientierung übers Innenohr?

 

Neuer Hinweis darauf, wie Tauben navigieren

Im Schnabel der Vögel haben Forscher vergeblich nach magnetischen Zellen gesucht. Nun haben amerikanische Wissenschaftler das Innenohr im Verdacht, Sitz des Orientierungssinns zu sein.


Vor wenigen Wochen hatte ein Wissenschaftlerteam aus Wien die lange Zeit als eisenhaltige Nervenzellen interpretierte Strukturen im oberen Schnabel von Tauben als Makrophagen identifiziert – als Fresszellen, die keinerlei Signale ans Gehirn weitergeben können. „Damit hat sich dieser Ansatz schlicht in Luft aufgelöst“, kommentiert John Phillips von der State University in Blacksburg. Wie andere Spezialisten auch, ist Phillips aber sicher, dass es irgendwo im Vogelkörper solche Nervenzellen geben muss. Denn der „Sensor“ im Auge der Tauben allein reicht nicht aus, um den Tieren auf ihren Tausende Kilometer langen Reisen den Weg zu weisen.

Jetzt gibt es starke Indizien, dass das Innenohr der Sitz dieser magnetischen Zellen ist. Denn Le-Qing Wu und David Dickman vom Baylor College of Medicine in Houston haben dort eisenhaltige Zellen entdeckt. Um zu überprüfen, ob diese Zellen den Vögeln tatsächlich bei der Orientierung helfen, zeichneten sie die Gehirnaktivitäten von sieben Felsentauben (Columba livia) auf. Dazu setzten sie die Tiere in einen dunklen, mit magnetischen Ringen ausgestatteten Raum. Über diese Ringe veränderten Dickman und Wu die Stärke und die Ausrichtung des Magnetfelds und das Verhalten von mehr als 300 Neuronen in vier Hirnregionen der Vögel, die bekanntermaßen mit dem Innenohr gekoppelt sind.
Ergebnis: Die Aktivität dieser Regionen änderte sich tatsächlich mit dem Magnetfeld.

Die Forscher gehen davon aus, dass Tauben über das Erdmagnetfeld nicht nur ermitteln, auf welcher geographischen Breite und Länge sie sich befinden, sondern auch, ob sie auf der Nord- oder Südhalbkugel sind – eine entscheidende Information, wenn es um die Flugrichtung geht.

Ob diese Informationen tatsächlich von den eisenhaltigen Zellen im Innenohr ermittelt und weitergeleitet werden, können die Wissenschaftler aber nicht mit letzter Sicherheit sagen. „Wir nähern uns dieser Frage rückwärts, vom Gehirn aus. Unsere Studie zeigt, dass wir die richtige Herangehensweise haben“, erklärt Dickman. „Jetzt können erforschen, welche Zellen und Organe die Signale weitergeben. Unsere Ergebnisse legen aber nahe, dass es wirklich das Innenohr ist.“


Le-Qing Wu und David Dickman (Baylor College of Medicine, Houston): Science, 10.1126/1216567

© wissenschaft.de – Marion Martin

11.04.2012 - Biologie, Natur, Physik, Wissenschaftsgeschichte

Die Brieftauben geben ihr Geheimnis nicht preis

 

Gängige Theorie widerlegt – wie sich Vögel orientieren, bleibt ein Rätsel

Bisher nahmen Wissenschaftler an, Brieftauben und Zugvögel könnten sich mithilfe von eisenhaltigen Nervenzellen im Schnabel am Magnetfeld der Erde orientieren. Doch ein internationales Forscherteam hat nun die Schnäbel von Tauben erneut untersucht und kam zu dem Schluss: so kann es nicht sein, denn die eisenhaltigen Nervenzellen entpuppten sich als für die Immunabwehr zuständige Fresszellen.


Das Forscherteam um David Keays vom Institut für Molekulare Pathologie in Wien führte die Untersuchungen an 200 Felsentauben (Columba livia) durch. Um die eisenhaltigen Zellen zunächst genau lokalisieren zu können, färbten sie Gewebe aus den Schnäbeln der Tiere mit dem Pigment „Berliner Blau“, das Eisenteilchen blau erscheinen lässt. Das Ergebnis war überraschend: Die Zahl der eisenhaltigen Zellen im oberen Schnabelteil der Vögel war sehr unterschiedlich. Das machte sie als „Instrumente“ des Magnetsinns äußerst fragwürdig.

Immunabwehr statt Navigation

Doch was hat es tatsächlich mit diesen Zellen auf sich? „Ein Zufall hat uns weitergeholfen“, erinnert sich Keays. „Eine unserer Tauben hatte eine Infektion. Und um diese Infektion herum hatten sich viele dieser ‚blauen Zellen‘ geschart.“ Dreidimensionale Aufnahmen eines Magnetresonanztomographen und eines Mikro-Computertomographen, gepaart mit Elektronenmikroskopie, bestätigten den Verdacht: Es handelte sich um Makrophagen, also Fresszellen, die für die Immunabwehr zuständig sind, aber auch den Eisenhaushalt des Körpers regulieren. Reize an Nerven können sie nicht weitergeben und entsprechend auch nicht das Verhalten der Tiere beeinflussen, sagen die Forscher.

Wie Brieftauben und Zugvögel sich auf ihren zum Teil Tausende Kilometer langen Flugrouten orientieren, ist nun ein größeres Rätsel denn je. Derzeit untersuchen David Keays und seine Kollegen, wo der Magnetsinn der Tauben tatsächlich sitzen könnte. „Denn irgendwo muss er sein“, sagt der Wissenschaftler. Eine Möglichkeit sei die Netzhaut der Tauben – diesem Verdacht will das Team nun genauer nachgehen. In dem Dilemma, nicht die erwarteten Zellen gefunden zu haben, sieht Keays auch etwas Positives: „Unsere Studie ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Wissenschaft funktioniert: Wenn man die falschen Schlüsse zieht, wird das eines Tages jemand anderes nachweisen.“


Christoph Daniel Treiber (Institut für Molekulare Pathologie, Wien) et al.: Nature, doi: 10.1038/nature11046

© wissenschaft.de – Marion Martin

12.04.2012

 

Tierische Navigation Taubenkompass funktioniert anders als gedacht - nur wie?

Johannes Riegler

Der innere Kompass von Brieftauben funktioniert anders als angenommen. Bisher glaubten viele Forscher, dass die Tiere über kleine magnetische Körnchen im Schnabel das Erdmagnetfeld wahrnehmen. Doch das scheint nicht zu stimmen.


London - Alle Vögel sind schon da - aber warum eigentlich? Die beeindruckenden Navigationsfähigkeiten der Tiere sind ein Dauerbrenner der Forschung. Doch es ist gar nicht so einfach zu ergründen, wie die Vögel über Hunderte Kilometer hinweg ihren Weg nach Hause finden. Eine wesentliche Rolle scheint das Erdmagnetfeld zu spielen, so viel scheint klar. Die Tiere können offenbar mit einer Art innerem Kompass den Feldlinien folgen.

 

 
Nach aktuellem Wissensstand ist ein Teil dieses Kompasses im Auge untergebracht: Er ist vor allem dafür zuständig, den Neigungswinkel des Feldes zu bestimmen. Zumindest für Tauben galt aber bisher die Annahme, dass sie zusätzlich die Stärke des Magnetfelds mit Magnetrezeptoren messen, die sich im oberen Teil des Schnabels befinden. Sie arbeiten dazu mutmaßlich mit Körnchen aus den magnetischen Eisenverbindungen Magnetit und Maghemit als winzige Sensoren, die ihre Informationen über den Trigeminusnerv ans Gehirn weiterleiten.

Doch diese These lässt sich nicht halten. Das zeigen nun die Ergebnisse eines Teams um Christoph Treiber vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien. Im Fachblatt "Nature" berichten die Wissenschaftler, dass sie zwar tatsächlich eisenhaltige Zellen in der Schnabelhaut identifizieren konnten. Es handele sich dabei aber nicht um Nervenzellen, die Informationen über das Erdmagnetfeld ans Gehirn übermitteln, sondern um sogenannte Fresszellen. Sie gehören zum Immunsystem und kommen nahezu im ganzen Körper vor.

 

Anzahl der eisenhaltigen Zellen variiert extrem stark


Nach Angaben der Forscher ist es praktisch ausgeschlossen, dass die Zellen ein Teil des Magnetsinns der Vögel sind. Die Suche nach dem körpereigenen Kompass der Vögel beginnt damit von vorn. Die Wissenschaftler hatten knapp 200 Felsentauben (Columba livia) auf eisenhaltige Zellen hin untersucht. Fündig wurden sie nicht nur in der Schnabelhaut, sondern auch in Federfollikeln und den Schleimhäuten der Atemwege. Zudem variierte die Anzahl der eisenhaltigen Zellen extrem stark - bei einer Taube fanden die Wissenschaftler etwa 200 positive Signale, bei einer anderen mehr als 100.000. Eine solche Variation sei nicht mit einer wichtigen Funktion im Magnetsinn in Einklang zu bringen, sagt das Team.

 

Offenbar handelt es sich bei den eisenhaltigen Zellen um Makrophagen, zeigten weitere Analysen. Diese auch als Fresszellen bekannten Immunzellen sind neben der Krankheitsabwehr für die Entsorgung und Lagerung von Eisen zuständig, wie es beispielsweise beim Abbau von roten Blutkörperchen anfällt. Das erkläre den hohen Eisengehalt der Zellen, schreiben die Forscher.

 

Zwar könnten sie nicht vollständig ausschließen, dass es im Schnabel tatsächlich einige wenige Magnetrezeptoren gebe. Die Untersuchung habe jedoch keinerlei Hinweise auf die Existenz eines solchen Systems erbracht. In diesem Licht müssten nun unter anderem verhaltensbiologische Untersuchungen mit Tauben neu bewertet werden, schreibt das Team.

chs/dapd

So orientieren sich Brieftauben

Herausgeber: netzeitung.de

Quelle: NZ Netzeitung GmbH

Eisen im Schnabel und das Magnetfeld der Erde: Diese Kombination ermöglicht es Brieftauben, den Weg nach Hause zu finden.

Das Geheimnis des Orientierungssinns von Brieftauben scheint gelöst: Einer Untersuchung der Universität Frankfurt am Main zufolge helfen Eisenmineralien im Vogelschnabel den Tauben auf ihrem Weg nach Hause. Das berichtete die Zeitschrift «Naturwissenschaften».

Wissenschaftliche Studien der Frankfurter Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Synchrotronlabor hätten die Eisenoxide Maghämit und Magnetit in Nervenzellen am Rande des Oberschnabels von Brieftauben nachgewiesen, hieß es.

Die Vögel könnten so das Erdmagnetfeld messen und damit jederzeit ihre geographische Position bestimmen. Die Forscher vermuteten, dass alle Vögel und auch andere Tierarten über dieses oder ein ähnliches System verfügten, berichtete die Fachzeitschrift.

Nanotechnologen interessierten sich sehr für die Eisenoxidpartikel, zum Beispiel für eine gezielte Medikamentenapplikation und für Datenspeichertechniken. Die Vögel produzierten die Teilchen seit Jahrmillionen; für die Wissenschaftler bestehe das Hauptproblem derzeit in der technischen Herstellung der Partikel. (AP)